Unsere Beiratsmitglieder
Expertenstimmen für Pflege:Zeit
Die Mitglieder unseres Projektbeirats sind Expert*innen aus den Bereichen Arbeitsrecht, Arbeitszeitmodelle, organisationale Resilienz und Pflege. Sie unterstützen und beraten das Projektteam mit ihrer Expertise.
Experte für Arbeitszeitmodelle, Arbeitsrecht und Einrichtungen der Langzeitpflege.
„Um die hochwertige pflegerische Versorgung von pflegebedürftigen Menschen sicherzustellen, ist es wichtig, jetzt und in Zukunft Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen und Pflegepersonen im Beruf zu halten. Gute Arbeits- und Ausbildungsbedingungen sind der Schlüssel dafür.
ver.di ist die für die Langzeitpflege zuständige Gewerkschaft und sichert mit guten Tarifverträgen attraktive Arbeitsbedingungen und entwickelt diese weiter. Wir unterstützen betriebliche Interessenvertretungen und sorgen so für konkrete und verbindliche Verbesserungen im betrieblichen Alltag. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gehört zu den Schlüsselfaktoren, wenn es um „Gute Arbeit“ geht. Sie ist fest mit den Arbeitszeitmodellen, den Dienstplänen und der Frage nach verlässlicher Freizeit verquickt.
Im Forschungsprojekt „Pflege:Zeit“ sollen in einem Experimentierraum flexible Arbeitszeitmodelle entwickelt und erprobt werden. ver.di ist es wichtig, dass in diesem Prozess auch die Interessen und Bedarfe der Beschäftigten im Fokus stehen und diese beteiligungsorientiert mitbestimmen und mitgestalten können, denn: Flexibilität ist keine Einbahnstraße."
Matthias Gruß
(ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft; Bundesfachbereich C - Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft; Bereich Gesundheitswesen/Gesundheitspolitik, Gewerkschaftssekretär)
„Fachkräftemangel, steigende berufliche Anforderungen und eine hohe Arbeitsbelastung beeinflussen die Arbeitsbedingungen der in Pflege maßgeblich. Eine innovative Arbeitszeitgestaltung in den verschiedenen Versorgungsbereichen wird daher zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnen. Hierfür bedarf es flexibler, lebensphasengerechter Arbeitszeitmodelle, die die Bedürfnisse und Potenziale von Pflegekräften miteinbeziehen und so einen möglichst langen Verbleib im Berufsleben ermöglichen."
Jana Luntz
(Deutscher Pflegerat e.V.)
Experte für Organisationale Resilienz
„Innovative Arbeitszeitmodelle in der Pflege sind eng mit der organisationalen Resilienz verbunden, da sie direkt Einfluss auf die Fähigkeit einer Organisation nehmen, sich an Veränderungen und Herausforderungen anzupassen und diese zu überwinden. Organisationale Resilienz bezeichnet die Fähigkeit einer Organisation, mit Unsicherheiten, Veränderungen, Störungen und Druck umzugehen, sich anzupassen und aus diesen Erfahrungen gestärkt hervorzugehen. In der Pflege, einem Bereich, der besonders von Personalmangel, hohen Arbeitsbelastungen und emotionaler Beanspruchung geprägt ist, können innovative Arbeitszeitmodelle zu dieser Resilienz beitragen und auch auf individueller Ebene die Bindung zum Unternehmen, die Arbeitszufriedenheit und Gesundheit von Beschäftigten fördern."
https://www.aow.psychologie.uni-mainz.de/prof-dr-thomas-rigotti/
Prof. Dr. Thomas Rigotti
(Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Leibniz Institut für Resilienzforschung)
Expertin für Pflege, Ausbildung, Arbeits- und Gesundheitsschutz
"Die Branche Pflege stellt bei der BGW eine der größten Versichertengruppe dar. Kundenbefragungen in dieser Branche durchzuführen und bedarfsgerechte Angebote entwickeln zu lassen, gehört zu meinen Aufgaben.
Durch die intensive Auseinandersetzung mit dem neuen Pflegeberufegesetz und die Gelegenheit für die BGW an der Konzertierten Aktion Pflege mitzuwirken, ist es gelungen Inhalte von Sicherheit und Gesundheit in den Zielen des neunen Rahmenlehrplans zu integrieren. Somit dem Arbeits- und Gesundheitsschutz von Anfang an eine größere Bedeutung einzuräumen."
Claudia Stiller-Wüsten
(BGW)
Experte für Arbeitszeitmodelle und Fragen rund um die Beteiligung/Einbeziehung von Beschäftigten bei der Arbeits(zeit)gestaltung
„Die Gestaltung und Weiterentwicklung von Arbeitszeitmodellen in der stationären Altenpflege sind nur dann erfolgreich, wenn die Gesundheit und Arbeitszufriedenheit der Pflegekräfte genauso in den Blick genommen wird wie die Qualität der Betreuung. Wichtig ist, Modelle zu entwickeln, die sowohl die Bedürfnisse und die Belastungssituation der Beschäftigten als auch die Anforderungen der Pflegeeinrichtungen berücksichtigen.“
Dr. Stefan Stracke
(wmp consult)
Experte für Arbeitsrecht
„Um eine Flexibilisierung der Arbeitszeitgestaltung erfolgreich, d.h. insbesondere ohne Qualitätsverlust für die pflegebedürftigen Menschen, umsetzen zu können, bedarf es aus arbeitsrechtlicher Sicht eines gewissen Grundvertrauens, der Bereitschaft zur gegenseitigen Rücksichtnahme und auch einer ehrlichen Fehlerkultur aller Beteiligten (d.h. der Beschäftigten, des Betriebsrates und der Arbeitgeber).“
Stefan von Broich
(Trebeck & von Broich Rechtsanwälte PartG mbB)
Experte für Interaktionsarbeit
„Der Kern pflegerischer Tätigkeiten ist die Interaktion mit PatientInnen. Die zu leistende Interaktionsarbeit bildet damit einen wesentlichen Bestandteil der täglichen Arbeit von Pflegekräften. Aufgrund der hohen Interaktionsanforderungen bedarf es einer interaktionsgerechten Arbeitszeitgestaltung. Diese zielt darauf ab, sowohl den Wünschen und Bedürfnissen von Pflegekräften als auch PatientInnen gleichermaßen gerecht zu werden. Hierbei kommt insbesondere einer ausreichenden Pausengestaltung eine besondere Bedeutung zu, die es den Pflegekräften ermöglicht, sich in interaktionsfreien Rückzugsräumen von der zu leistenden Interaktionsarbeit zu erholen. Ausreichende Entscheidungsspielräume erlauben es Pflegekräften nach einer anstrengenden Interaktion mit PatientInnen selbstbestimmt eine Pause anschließen zu können.“
Jonas Wehrmann
(Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA))